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Drückender Brustschmerz, weiblich 82 Jahre


Sie werden mit dem Rettungswagen zu einer Patientin mit Brustschmerzen gerufen. Sie ist kaltschweißig und hat starke Luftnot. Die EKG-Elektroden halten kaum auf ihrer Haut. Sie schreiben folgendes 12-Kanal-EKG:




HF: 46/min, QRS: 99 ms


In welchen Ableitungen sind ST-Strecken-Veränderungen zu erkennen?

Sprechen diese für ein bestimmtes Myokardarreal?

Wie sind ST-Strecken-Senkungen bei einem STEMI zu werten?

Welche Zusatzableitungen sollten geschrieben werden?


Um den EKG- Rhythmus soll es nächste Woche gehen, schreib aber gerne schonmal einen Kommentar mit deiner Rhythmusdiagnose.

Zugegeben, die EKG-Diagnose liegt auf der Hand. Die Dame hat kirchturmartige ST-Strecken-Hebungen in den Ableitungen II, III und aVF. Zusätzlich dazu ST-Strecken-Senkungen in den Ableitungen I und aVL. Dazu kommen ST-Strecken-Senkungen in den Ableitungen V2 bis V5. Dennoch wird der Umfang des Myokardinfarktes erst durch genaue Beobachtung klar.


Die Hebungen sind in den inferioren oder auch diaphragmalen Ableitungen II, III und aVF zu erkennen. Häufig treten diese gemeinsam mit Senkungen in I und aVL auf. Diese Seitenwandableitungen stellen genau spiegelbildlich dar was auf der diaphragmalen Seite des Herzens passiert.


Die Ableitungen V2 und V3 bilden einen Teil der Vorderwand des linken Ventrikels dar. Genau wie das oben beschriebene Phänomen der spiegelbildlichen oder auch reziproken Veränderungen, zeigen sie Veränderungen der Hinterwand/posterioren Wand des Herzens an.


Es gibt einen einfachen Trick um das darzustellen.

Wir drehen das EKG um 180 Grad, so das es nun auf dem Kopf steht:


(Beispiel aus einem vorherigen Fall)


Nun sehen wir auch die Hebungen über der posterioren Hinterwand des Herzens.

Alternativ hierzu bietet es sich auch an die Zusatzableitungen V7-9 zu schreiben.


Abschlussdiagnose:


inferoposteriorer STEMI

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