Um den Fall von letzte Woche noch einmal kurz ins Gedächtnis zu rufen:
Sie werden alleine mit dem Rettungswagen zu einer Hausarztpraxis in der Nähe alarmiert. Es handelt sich bei ihrem Patienten um einen 68 jährigen Mann, der seit dem Abend zuvor immer wieder einen unangenehm schnellen Herzschlag spürt. Zusätzlich hat er Episoden wo ihm schwarz vor den Augen wird und er das Gefühl hat in Ohnmacht zu fallen. Dies sei bisher jedoch noch nicht passiert. Es sind keine kardialen Vorkerkrankungen beim Patienten bekannt
Sie schreiben folgendes 12-Kanal-EKG:
Herzfrequenz: 145/min, QRS: 89 ms
Es handelt sich hierbei um ein Vorhofflattern. Dieses hat eine Grundfrequenz von ca. 300/min und wird durch den AV-Knoten häufig soweit ausgebremst, dass nur jede zweite oder dritte Erregung auf die Kammer übergeleitet wird. Im obigen Fall liegt meistens eine 2:1 Überleitung vor, jedoch wechselt diese zwischendurch auf eine 3:1 oder 4:1 Überleitung. Deswegen ist der Rhythmus nicht mehr vollständig regelmäßig.
Im Rettungswagen gibt der Patient plötzlich an das ihm Übel und schwarz vor den Augen wird:
Es dauert einige Sekunden, dann ist dieses Gefühl wieder vorbei und sie schreiben erneut ein 12-Kanal- EKG:
Das Vorhofflattern hat aufgehört und es kam zu einer kurzen Asystolie bis ein neuer bradykarder Rhythmus eingesetzt hat. Es handelt sich beim neuen Rhythmus um eine bradykarde Sinusarrythmie. Kurz darauf springt der Rhythmus wieder zurück ins Vorhofflattern.
Die EKG-Diagnose ist das Sick-Sinus-Syndrom. Eine Erkrankung des Sinusknoten die mit einer nicht-respiratorischen Sinusarrhythmie und supraventrikulären Rhythmusstörungen einher geht.
Ursache hierfür kann eine koronare Herzkrankheit, eine Kardiomyopathie oder auch eine Herzmusklentzündung sein.
Die Therapie ist die Implantation eines Herzschrittmachers um die Phasen der Asystolie oder Bradykardie zu verhindern sowie eine antitackykarde Therapie mit herzselektiven Betablockern.