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75-jähriger Mann, Brustschmerzen

Ein neuer Patient erscheint bei dir in der Notaufnahme. Er ist selber mit dem Auto hergekommen. Seit diesem morgen hat er starken Druck auf der Brust und seine Haut fühle sich klamm und kalt an. Er habe einen Bluthochdruck und einen Diabetes Mellitus II als Vorerkrankungen.


Ihr schreibt folgendes 12-Kanal-EKG:


In welchen Ableitungen sieht man ST-Hebungen?

Was ist die Ursachen für ST-Senkungen bei einem akuten Myokardinfarkt?.


Herzrhythmus:

In den Ableitungen II und V2 sind deutliche P-Wellen erkennbar. Die Herzfrequenz liegt bei 103/min. Die QRS-Komplexe sind schmal und rhythmisch. Jede P-Welle wird von einem QRS-Komplex beantwortet. Es liegt also eine Sinustachykardie vor.


Lagetyp und Zeiten:

Bei Lagetyp handelt es sich um einen Linkstyp (LT). Die PQ-, QRS- und QTc-Zeit liegen im Normbereich. In den V1-4 ist ein Verlust der R-Zacke auffällig.


Erregungsrückbildungsstörungen


Es gibt eigentlich keine Ableitung, in der die ST-Strecke isoelektrisch ist. Um alles ein wenig übersichtlicher zu haben, bietet es sich an zuerst alle Ableitungen mit ST-Hebungen und alle mit Senkungen getrennt voneinander aufzuschreiben:


ST-Hebungen: I und aVL sowie V1-6

ST-Senkungen: II, III und aVF


Die ST-Hebungen geben diesem STEMI seinen Namen. Sie zeigen auf das Myokardarreal, welches vom Herzinfarkt betroffen ist. Dabei stellen die Ableitungen V1-4 die Vorderwand (anterior) dar. I und aVL zusammen mit V5 und V6 die Seitenwand (lateral) und II, III und aVF den Anteil des Herzens, welcher dem Diaphragma aufliegt, die Unterwand (inferior).


Der Patient hat also einen Infarkt der Vorderwand mit Beteiligung der Seitenwand: anterolateraler STEMI.


Die ST-Senkungen sind kein Anzeichen einer Ischämie, sonder stellen spiegelbildliche Veränderungen auf der Gegenüberliegenden Seite des Herzinfarktes dar (reziproke Senkungen).


Abschlussdiagnose:

Anterolateraler STEMI, Sinustachykardie


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