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PMCardio: KI gestützte EKG-Interpretation löst einen Fall von mir


Ein Mann mittleren Alters stellt sich mit retrosternalem Druck in der Notaufnahme vor. Er ist blass, schwitzt, wirkt unruhig. Die Vitalparameter sind stabil. Die Anamnese: arterielle Hypertonie, Raucher, familiäre Vorbelastung.

Das erste EKG zeigt keine ST-Streckenhebung – also kein klassischer ST-Hebungsinfarkt (STEMI). Aber der Patient hat eindeutig Symptome, die zu einem akuten Koronarsyndrom passen.

Also Entwarnung? Ganz im Gegenteil.


🩺 Patientendaten:

  • Alter: 59 Jahre

  • Geschlecht: Männlich

  • Symptome: Thoraxschmerz, NRS: 5/10

  • Vorerkrankungen: Keine bekannten


🚦 Schwierigkeitsgrad:

 🔴 Schwer Mittel Leicht

 Eingescannt mit PMcardio Queen of Hearts (Schreibgeschwindigkeit: 50 mm/s, Eichzacke: 10 mm/mV)


Der Unterschied zwischen STEMI und OMI

Die traditionelle Einteilung in „STEMI“ (mit ST-Hebung) und „NSTEMI“ (ohne ST-Hebung) greift bei solchen Fällen oft zu kurz. Denn: Auch ein vollständiger Gefäßverschluss kann ohne ST-Hebung auftreten.


Diese Infarkte bezeichnet man zunehmend als Okklusionsinfarkte (engl. Occlusion Myocardial Infarction, OMI). Die Unterscheidung ist klinisch relevant:


  • Beim STEMI wird der Patient in der Regel sofort ins Herzkatheterlabor gebracht.

  • Beim OMI ohne ST-Hebung besteht die Gefahr, dass er zunächst konservativ behandelt wird – trotz kompletter Koronarverschlusses.


Die Folge: Zeitverlust, größerer Myokardschaden, höhere Sterblichkeit.


Der Blick mit den Augen der App:

Hier seht ihr das EKG mal mit den Augen der PMCardio-App. Das finde ich sehr lehrreich, denn bei der Erkennung von OMI-EKGs ist es wie beim Memory. Es geht darum, durch häufiges wiederholen Muster wieder zu erkennen. Oftmals geht es um Veränderungen der T-Welle, also der Erregungsrückbildung der Herzkammern (Ventrikel). Dennoch sind diese Veränderungen sehr unterschiedlich und können nicht wie bei den STEMI-Kriterien mit Millimeter-Angaben vereinfacht werden.


Und was machen wir mit unserem Patienten?

Wir bekommen von der App eine direkte Einschätzung des EKGs: In diesem Fall die Diagnose STEMI-Äquivalent (OMI)
Wir bekommen von der App eine direkte Einschätzung des EKGs: In diesem Fall die Diagnose STEMI-Äquivalent (OMI)

De-Winter-T-Wellen: Ein STEMI-Äquivalent

In unserem Fall zeigte das EKG in den Brustwandableitungen V2 bis V4 eine ansteigende ST-Senkung mit hohen, spitzen T-Wellen – ein typisches Muster bei einem proximale RIVA-Verschluss, bekannt als de-Winter-T-Wellen.


Die Charakteristika dieses Musters:

  • ST-Senkung mit ansteigendem Verlauf (besonders in V2–V4)

  • Hohe, symmetrische T-Wellen


Dieses Muster ist selten, aber hochspezifisch – es gilt als sogenanntes STEMI-Äquivalent und erfordert eine dringende Reperfusionstherapie, genau wie ein klassischer ST-Hebungsinfarkt.


Abschlussdiagnose


Diagnose: Sinusrhythmus, OMI (De-Winter-T-Wellen)


Hier kommt Ihr zur PMCario:



 
 
 

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