Sie werden gemeinsam mit dem NEF zur gemeldeten Reanimation gerufen. Eine Telefonreanimation wurde bereits eingeleitet und durch ein lokales Versorgungsnetzwerk wurde medizinisch-qualifiziertes Personal als Ersthelfer alarmiert. Nach leitliniengerechter Reanimation, 3 Schocks bei Kammerflimmern und der Gabe von 300 mg Amiodaron kann ein ROSC erreicht werden. Der Ehemann berichtet, dass seine Frau seit 3 Tagen über Magenschmerzen und das Gefühl von Sodbrennen geklagt habe. Sie schreiben ein 12-Kanal-EKG
Was ist die Ursache für den Herzkreislaufstillstand gewesen?
In welches Krankenhaus fahren sie mit der Patientin?
Herzfrequenz: 115/min, QRS-Komplex: 83 ms
P-Wellen sind in Ableitung II gut abgrenzbar, die Frequenz liegt bei 115/min und die Komplexe treten rhythmisch auf. Auf jede P-Welle folgt jeweils ein schmaler QRS-Komplex.
Beim Rhythmus handelt es sich um einen tachykarden Sinusrhythmus.
Die PQ-Zeit ist mit 140 ms normwertig, die QRS-Komplexe sind <100 ms und die QTc -Zeit liegt mit 415 ms ebenfalls im normalen Bereich.
Es handelt sich um einen Linkstyp und es gibt keine Anzeichen für eine atriale oder ventrikuläre Hypertrophie.
Veränderungen von Q, RS und den ST-Strecken sowie T-Wellen:
In den Ableitungen I und aVL sind normale kleine Q-Zacken zu erkennen, ebenfalls in Ableitung V1 ist eine QS-Zacke zu erkennen.
Der RS-Umschlag in der Brustwand findet regelhaft zwischen V3/4 statt.
ST-Strecken-Senkungen: II, III, aVF
ST-Strecken-Hebungen: aVL, V1/2
T-Wellen: extrem breite und hohe T-Wellen über der Brustwand —> Erstickung-T-Wellen in V1-4
Diagnose: Tachykarder Sinusrhythmus, Initialstadium eines anterioren STEMI
Die Patientin wurde in einem stabilen Zustand ins nächstgelegen Herzkatheterlabor gebracht. Dort wurde eine kritische Stenose der RIVA diagnostiziert und gestentet.
Die Patientin konnte nach wenigen Tagen extubiert werden und hatte ein gutes neurologisches Outcome.
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