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71-jährige Frau, Herzstolpern

fsteini

🩺 Patientendaten:

  • Alter: 71 Jahre

  • Geschlecht: Weiblich

  • Symptome: Herzstolpern und belastungsabhängige Luftnot

  • Vorerkrankungen: Keine


🚦 Schwierigkeitsgrad:

Schwer 🟠 Mittel Leicht

 

Eingescannt mit PMcardio Queen of Hearts (Schreibgeschwindigkeit: 50 mm/s, Eichzacke: 10 mm/mV)

 

🤔 Stelle dir zuerst die folgenden Fragen:


  1. Ist das EKG regelmäßig?

  2. Wo sieht man P-Wellen am besten?

  3. Wie ist das Verhältnis von P-Wellen zu QRS-Komplexen?


 

Auflösung:


🫀Herzrhythmus:

Das EKG sieht komisch aus auf den ersten Blick, das fällt auf ohne, dass man noch genauer hinschauen muss. Die QRS-Komplexe sind zudem nicht wie wir es bei einem Sinusrhythmus erwarten würden regelmäßig, sondern haben unterschiedliche Abstände. Es gibt zudem keine klare Grundlinie, alles geht irgendwie hoch und runter. Am leichtesten fällt die Entschlüsselung mit einem Blick auf V1. Hier sieht man im Abstand von ca. 2 Kästchen jede Menge P-Wellen. Diese P-Wellen haben also eine Frequenz von 300/min. Das ist kein Sinusrhythmus. Wenn wir jetzt nochmal einen Blick auf Ableitung II werden kommt einem vielleicht der Begriff "sägezahnartig" in den Kopf. Hier klingelt es bei einigen: Das ist ein Befund der für ein Vorhofflattern spricht.


Mini-Exkurs: EKG bei Vorhofflattern

Vorhofflattern zeigt sich im EKG durch folgende charakteristische Merkmale:


  1. Sägezahnartige P-Wellen: In den Ableitungen II, III und aVF sind regelmäßig wiederkehrende P-Wellen mit einer Frequenz von etwa 250–350/min sichtbar, die an eine Sägezahnstruktur erinnern.

  2. Überleitungsverhältnis: Die Erregungen aus den Vorhöfen werden nicht alle auf die Ventrikel übergeleitet. Häufig liegt eine 2:1-Überleitung vor (zwei P-Wellen pro QRS-Komplex). Weniger häufig sieht man 3:1, 4:1 oder ein wechselndes Überleitungsverhältnis.

  3. Regelmäßiger QRS-Rhythmus (bei fixem Block): Bei stabiler Überleitung (z. B. 2:1) ist der QRS-Rhythmus regelmäßig. Bei wechselndem Verhältnis kann der Rhythmus unregelmäßig werden.


 

🧭 Lagetyp:

  • überdrehter Linkstyp (üLT)


Dieser pathologische Lagetyp ist hier Zeichen einer Leitungsstörung in einem Teil des linken Tawaraschenkel, dem linksanterioren Schenkel. Dieser ist blockiert. Man spricht dann von einem linksanterioren Hemiblock (LAHB).


⏱️ Zeiten

  • PQ-Zeit: 0 ms

  • QRS-Dauer: 103 ms

  • QTc: 438 ms




 ❤️‍🩹 ST-Streckenveränderungen:

Bei Vorhofflattern kann die Beurteilung von ST-Streckenveränderungen im EKG schwierig sein, da die charakteristischen Flatterwellen (sägezahnartig, 250–350/min) die ST-Strecke und die T-Wellen überlagern können. Diese Überlagerung erschwert insbesondere die Diagnose von begleitenden Ischämien oder Infarkten. Eine genaue Analyse, ggf. mit medikamentöser Frequenzkontrolle oder Umstellung auf Sinusrhythmus, kann notwendig sein, um Veränderungen in der ST-Strecke sicher zu bewerten.


 

Abschlussdiagnose


Diagnose: Vorhofflattern mit wechselnder Überleitung (2:1, 3:1, 4:1)



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